- Arterhaltung durch Zucht -

Landschaftsfolien - Tolle Aussichten für Ihre Vögel

Durch naturnahe Landschaftsfolien an den Rückwänden meiner Zuchtboxen biete ich meinen Vögeln einen diffusen Hintergrund, vor dem sie sich etwas geschützter fühlen als vor einer einfarbigen Rückwand. Über eine ganze 3m-Front hinweg ergeben sich regelrechte Landschafts-Panoramen, die auch mir (je nach Land-schaftsauswahl) ein breites Sichtfenster in die Heimatländer der Vögel eröffnen. Kürzlich wurde ich durch den Zuchtkollegen Robert Peter, auf Landschaftsklebefolien aufmerk-sam.

Diese Nonpermfolien sind relativ dick, lassen sich gut anbringen und sind sogar rückstandsfrei entfernbar. Test-weise habe ich mir eine 3m-Panorama-Folie bestellt und bin bisher rundum zufrieden. Man kann sich sogar ein ganz individuelles Foto als Rückwandfolie anfertigen lassen. Gönnen Sie Ihren Vögeln doch auch mal eine hübsche Aussicht: www.pr-werbetechnik.de

 

 

Zuchtberichte und Erfahrungsberichte      

Bitte beachten Sie in Ergänzung zu diesen Zuchtberichten die Literatur-hinweise auf dieser Homepage. Das Internet und ganz besonders diverse Foren stellen keineswegs einen nachhaltigen Ersatz für ein gutes Fachbuch dar! Oft wird dort ein gefährliches Halbwissen oder manchmal auch schlichtweg Unsinn verbreitet. Es ist erschreckend, wenn im Internet immer wieder grundsätzliche Dinge (z. B. Ernährung und Unterbringung) nachgefragt werden, nachdem ein Vogel angeschafft wurde. Erst das Buch/Fachwissen, dann der Vogel. Wenn ein erfahrener Züchter oder eine erfahrene Züchterin in der Nähe ist und mit Rat und Tat zur Seite steht, kann dies natürlich mindestens genauso wertvoll sein. 

 

 

Himalayagrünling (Chloris spinoides)

siehe auch Gefiederte Welt 06/2011
und AZ-Nachrichten 03/2011 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

Unterarten

C. s. spinoides und C. s. heinrichi 

Die Nominatform ist insgesamt etwas heller gefärbt. Bei der dunklen Unterart heinrichi sind Scheitel und Ohrgegend schwarz, außerdem fehlt der gelbe Bart. Beide sind kleiner und schlanker als unser einheimischer Grünling. 

 

Geschlechtsunterschiede 

Der 1,0 besitzt tiefschwarze Gefiederpartien, die in starkem Kontrast zu seinem leuchtenden Gelb stehen. Die 0,1 hingegen weist ein eher bräunliches und mattes Schwarz auf, auch das Gelb ist bei ihr deutlich blasser (besonders in den Schwungfedern und am Kopf). Die Intensität der Aus- färbung kann jedoch durchaus  variieren, was die Geschlechtsbestimmung hinund wieder etwas erschwert. Jungvögel haben deutliche Melaninstreifen imBrustbereich und sind eher matt gefärbt. Junge Hähne kann man meist an einem leuchtend gelben Kehlfleck erkennen.  

 

Herkunft und Lebensweise 

DerHimalayagrünling bewohnt das Himalayagebirge von Pakistan über Indien bis zumWesten Burmas. Er lebt in Höhen zwischen 1200 und 4000 m bis hinauf zur Baumgrenze. Man trifft ihn in lichten Waldgebieten, an Wald- und Wegrändern, Plantagen und in Gärten an. Das Nest wird meist in dichtem Buschwerk oder Nadel- und Laubbäumen errichtet. Die Nestunterlage besteht aus kleinen Zweigenund Wurzelfaser. Die Nestschale wird aus Gräsern, Moosen und Fasern errichtet.Die Nestmulde wird zusätzlich mit feinsten Wurzelfasern, Federn, Wolle und Haaren ausgepolstert. Das Nest wird in aller Regel allein vom Weibchen errichtet. Das Gelege besteht aus 3-6 blassblauen Eiern, welche vor allem am stumpfen Ende mit braunen, rötlichen und violetten Flecken und Kritzeln versehen sind. Allein das Weibchen bebrütet 13-14 Tage das Gelege. Die Jungenfliegen im Alter von  etwa 17 Tagen aus und sind nach weiteren 2-3 Wochenselbstständig. Außerhalb der Brutzeit trifft man die Vögel meist in Flügen an,besonders im Winter. 

 

Unterbringung 

Der Himalayagrünling ist winterhart und kann das ganze Jahr über in einer Außenvoliere gehalten werden. Ein Schutzhaus sollte dennoch angeboten werden,damit sich der Vogel bei nasskalter Witterung zurückziehen kann. Eine Zucht in Boxen ist ebenfalls möglich. Zuchtfreunde berichteten mir von erfolgreichen Bruten in 1,00m breiten Zuchtboxen und auch in der Literatur werden Zuchterfolge in nur 0,60 m breiten Boxen beschrieben.  Mir waren derartige Unterbringungen jedoch zu klein. Ich habe etwa über 5 Jahre hinweg Himalayagrünlinge in großen Zuchtboxen gezüchtet, die  nicht kleiner waren als1,50m L x 0,60m H x 0,50m T. 

 

Beleuchtung und Vitamin-D3-Versorgung 

Über jeder meiner Boxen ist derzeit eine 1,20m Leuchtstoffröhre angebracht. Dies sind handelsübliche Baumarktröhren, da die Glasscheiben in der Decke der Boxen ein UV-Spektrum ohnehin herausfiltern würden, insofern verzichtete ich auf teure Spezialröhren. Allerdings sind diese Lichtleisten mit elektronischen Vorschaltgeräten (EVG) ausgestattet, dadurch ist die Beleuchtung  quasi flimmerfrei und obendrein stromsparen- der als herkömmliche Lichtleisten mit Starter. Solche 36W-Lichtleisten gibt es in manchem Baumarkt schon für unter 5 €! Bei fehlender UV-Strahlung leiden die Vögel oft anVitamin-D3- Mangel, was zu einer geminderten Kalziumeinlagerungsfähigkeit führt (Legenot, Rachitis, …). Vitamin D3 ist normalerweise als Vorstufe im Bürzeldrüsenfett vorrätig und wird bei der Gefiederpflege auf die Federn aufgebracht. Dort entsteht mittels UV-B-Strahlung gebrauchsfertiges Vitamin D3, welches bei der nächsten Gefiederpflege über den Schnabel aufgenommen wird. Um Mangelerscheinungen vorzubeugen erhalten all meine Vögel stets ein Vitamin-D3-Präparat (Nekton MSA), welches ich über Keim-, Quell- und Eifutter streue. Wenn die Vögel Traubenzucker aus einem Naschnapf aufnehmen, mischt man einfach etwas Nekton MSA unter. Ich denke, dass eine Haltung in naturnah gestalteten Volieren mit richtigem Sonnenlicht deutlich besser für die Vögel ist, nur leider bietet sich mir diese Möglichkeit derzeit nicht. Ich habe das UV-Versorgungs-Problem mit der Osram-Ultra-Vitalux-Heimsonne für mich bestmöglich gelöst. Ich biete den Vögeln zweimal täglich 30 Minuten intensivstes Sonnenlicht, was die Vögel regelrecht zu genießen scheinen. Namhafte Spezialneonröhren (sogenannte "Birdlampen") bieten bei einem Abstand von nur 0,30 m zum Vogel kaum noch messbare UV-Strahlung, der vorgenannte 300 W UV-Strahler hat selbst bei 1,80m Abstand noch messbares UV-Licht zu bieten (hierzu gibt es besonders im Bereich der Terraristik weitergehende Informationen). Zur UV-Versorgung in Innenvolieren empfiehlt sich also der Vitalux-UV-Strahler, für Boxenbeleuchtungen, die nahezu direkt am Vogel wirken können, reichen auch "Birdlampen". 

 

Futter 

Meine Himalayagrünlinge bekamen stets ein hochwertiges Waldvogel- futter, welches ich mit etwas Zeisigfutter und Unkrautsämereien ange- reichert habe. Rote Kolbenhirse wurde 2-3 mal wöchentlich sehr gern angenommen. Halbreife Sämereien und Grünfutter wurden bei mir am besten angenommen, wenn sie mit Wäscheklammern erhöht angebracht waren. Der Himalayagrünling besitzt einen recht kräftigen Schnabel und ist in der Lage selbst Kiefernsamen zu knacken. Ein besonderer Leckerbissen waren für meine Vögel die harten Mariendistelsamen, die etwa zu 5 % dem Körnerfutter untergemischt wurden. Futterinsekten wie Mehlkäfer-, Getreideschimmel-käferlarven, Maden, Pinkies und Blattläuse wurden nicht angenommen. Ameisenpuppen und -eier wurden nur angenommen, wenn sie imQuellfutter „getarnt" waren. Vitamingaben über das Trinkwasser führe ich derzeit nur noch vereinzelt und am Wochenende durch, da das vitaminisierte Wasser bei erhöhten Temperaturen recht schnell verdirbt und somit ausgewechselt werden muss. 

 

Zuchtvorbereitung 

Zur Zuchtvorbereitung und zur Steigerung des Bruttriebes habe ich meinen Himalayagrünlingen Quellfutter gegeben. Das Futter wird hierzu etwa 8-16h in Wasser eingeweicht, anschließend in einem Küchensieb kräftig mit Wasser durchgespült. Ei- und Keimfutter wurde kaum angenommen. Die Akzeptanz von Eifutter lässt sich jedoch durch Mischen mit Quellfutter deutlich steigern. Das Quell- und Eifuttergemisch wurde mit einer F10-Lösung im Verhältnis von 1:500 leicht besprüht, um es länger frisch zu halten. Weiterhin wurden Grünfutter (Löwenzahn, Chicorée, Vogelmiere), halbreife rote Kolbenhirse und andere halbreife Sämereien (Löwenzahnköpfe, Gräser, Nachtkerze, Wegerich, Hirtentäschel, Mädesüß, ...) sehr gern angenommen. Diese Leckereien wurden stets mit einer Wäscheklammer erhöht am Gitter oder an Naturzweigen festgeklemmt.  

 

Nestbau und Zucht 

Es kam bei mir in jedem Jahr zu den oft beschriebenen Frühjahrs- und Herbstbruten, im Sommer schienen meine Vögel stets eine Pause im Brutgeschäft einzulegen. Als Nistmaterial bekamen sie Kokosfasern, Sisal, Jute, Baumwolle, Moos und trockenes Gras. Den Nestbau übernahmen die Weibchen, allerdings hat in 2009 erstmals ein Männchen bei mir das Nest fertig gestellt (zumindest konnte ich nur ihn beim Bau beobachten). Ich hatte bisher erfolgreiche Brutpaare, die sich harmonisch gefüttert haben und ich hatte Zuchtpaare, die sich häufig angedroht und durch die Zuchtbox gejagt haben. Beide Charaktere haben bei mir jedoch hervorragend gebrütet und aufgezogen.   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach Ablage des ersten Eis, wurden alle "treibenden" Futtermittel vorerst abgesetzt.Die Brutzeit beträgt in aller Regel 12-14 Tage. Bei warmen Temperaturen im Zuchtraum konnte ich Hennen beobachten, die die "Nacht-schicht" beim Brüten ausgelassen haben. Auch ein erneutes Anschalten der Beleuchtung konnte daran nichts ändern, da aber immer Jungvögel aus solchen Bruten hervorgingen, denke ich inzwischen, dass die Hennen instinktiv richtig handelten.  


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sobald der erste Jungvogel geschlüpft war, wurde wieder das komplette Nahrungsspektrum dargeboten.  Im Alter von etwa 6-7 Tagen, je nachdem wie gut die Alttiere gefüttert hatten, konnte ich die Jungvögel mit 2,8 mm Ringen kennzeichnen. Dies geschieht am besten abends, 45 Minuten vor dem Ausschalten der Beleuchtung, damit die Alttiere weniger Gelegenheit haben den Ring wieder abzustreifen. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kritische Entwöhnungphase 

Die Jungvögel sind etwa 2-3 Wochen nach dem Ausfliegen selbstständig und benötigen in dieser Phase eine abwechslungsreiche Ernährung. Im ersten Zuchtjahr habe ich in dieser Entwöhnungs-phase 5 von 8 Jungvögeln durch Kokzidien oder dadurch hervorgerufene Sekundärinfekte verloren.  

Seit dieser Zeit bekommen meine Himalayagrünling-Jungvögel 3-4 Wochen nach dem Ausfliegen über 2 Tage hinweg 1,5 ml Baycox (flüssig, 2,5 %, für Huhn undPute) auf 1 Liter Trinkwasser und überleben somit diese kritische Phase. Einige andere Züchter konnten mir von ähnlichen Erfahrungen berichten. Die Jungvögel verbrachten anschließend den Winter im Jugend- kleid und färbten im darauf folgenden Frühjahr nach und nach ins farben-prächtige Adultkleid um.  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Resumee 

Ich hatte trotz einer ansehnlichen Anzahl an Zuchtpaaren (5,5) meist nur bei 2 oder 3 Pärchen pro Saison Zuchterfolge nachzuweisen. Es könnte daran gelegen haben,daß sich die Paare gegenseitig gestört haben, da sich die Zuchtboxen teilweise gegenüber standen. Ein weiterer Punkt war meiner Meinung nach der fehlende Winter in meinen Zuchträumen, da ich die Temperatur in der Ruhephase nicht unter 15° Celsius bekommen konnte.  lles in allem ist der Himalayagrünling ein bei entsprechender Ernährung  

und Unterbringung robuster und pflegeleichter Vogel. Er kann zwar nur mit einem bescheidenen Grünlingsgesang aufwarten (ähnlich unserem heimischen Grünling), besticht aber dafür durch seine äußerst ansprechen-

de und kontrastreiche Gefiederfärbung in gelb und schwarz. Eine Zucht und Unterbringung in Boxen ist zwar möglich, aber ich persönlich bin zu dem  

Schluß gekommen, dass eine Unterbringung in geräumigen und bepflanzten Außenvolierendem Zuchterfolg und dem Wohlbefinden der Tiere deutlich zu- träglicher ist, weswegen ich meine „Himalayas" inzwischen in Volierenhaltungen abgegeben habe. 

 

 

Leopold Keidel Medaille  

in silber AZ-AEV 2011.  

Vielen Dank an die AZ-AEV (T. Ratjen, T. Wendt + M. Kömpf)!

 

 

Alariogirlitz (Serinus alario)

siehe auch Gefiederte Welt 06/2011
und AZ-Nachrichten 04/2012 

 











Der Alariogirlitz

Alario alario (Linné, 1758)

Weitere Bezeichnungen

Englisch: Black-headed Canary

Französisch: Serin alario

Spanisch: Canario de Cabeza Negra

Niederländisch: Alariokanarie

Dänisch: Alariosiskin

Beschreibung und Unterarten
Die Nominatform des Alariogirlitzes ist aufgrund seines schokoladenbraun gefärbten Rückens, der fehlenden Girlitzzeichnung im Kopfbereich und der Gabelzeichnung im Brustbereich eindeutig identifizierbar. Eine detailliertere Beschreibung des Vogels kann hier aufgrund der beigefügten Bilder entfallen. Die Unterart leucolaema wird auch als Damara- oder Königsalario bezeichnet. Sie unterscheidet sich in beiden Geschlechtern durch eine ausgeprägte Girlitzzeichnung vom „normalen“ Alariogirlitz. Diese Streifen ober- und unterhalb der Augen, sowie die Flecken an Wangen, Kinn und Kehle sind beim Männchen weiß und beim Weibchen hellgrau gefärbt.  

 

 

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unterartenmischlinge

Ein Zuchtfreund konnte bei einem holländischen Importeur männliche Mischlinge beider Unterarten sehen, bei denen die Girlitzzeichnung nur noch schwach erkennbar war. Insofern ist davon auszugehen, dass es in freier Wildbahn gelegentlich zu Vermischungen beider Unterarten kommt, zumal sie nahezu das gleiche Verbreitungsgebiet haben. Auf der AZ-Bundesschau 2010 hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, solche Mischlinge auf dem Parkplatz fotografieren zu dürfen. In beiderlei Geschlecht erkennen Sie auf den Fotos Reste der hellen Girlitzzeichnung bei den noch sehr jungen Tieren. Bei der Henne fällt das Erkennen zwar schwerer, aber auch hier sieht man einen hellen Wangenfleck,einen hellen Streifen unterhalb des Auges und eine aufgehellte Kehle. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Äußerlich lassen sich solche Mischlinge nach einigen Generationen vielleicht nur noch schwer von reinen Alariogirlitzen unterscheiden, aber genetisch sind diese Vögel für immer Unterartenmischlinge. Ich konnte dies dem enttäuschten Käufer der Mischlinge später noch mitteilen und hoffe, dass er die Vögel im Sinne einer sauberen Unterartenzucht an einen Bastardzüchter abgegeben hat. Beim Alariogirlitz ist es ohne größere Schwierigkeiten möglich, die Unterarten in beiderlei Geschlecht zubestimmen, daher sollten Vermischungen der Unterarten in Menschen- obhut unter allen Umständen verhindert werden. Unterartenmischlinge, die zumindest im männlichen Geschlecht relativ leicht als solche zu erkennen sind, sollten auf gar keinen Fall für die Alario-  oder Damarazucht genutzt werden.  Solche Unterartenmischlinge sind meiner Meinung nach allenfalls noch für die Bastardzucht verwendbar.


Verbreitung und Habitat

Der Alariogirlitz kommt in Südafrika, im südwestlichen Namibia und südlichen Botswana vor. Der natürliche Lebensraum besteht in einer busch- und baumreichen Graslandschaft naheFlussufern, Gärten und Plantagen.  

 

Unterbringung und Ernährung

Der Alariogirlitz kann ab Temperaturen über 10 °C problemlos in einer geschützten Außenvoliere gehalten werden. Mir wurden zwar schon Bilder gezeigt auf denen ein Alariogirlitz-Männchen in einer verschneiten Voliere zu sehen war, aber man sollte angesichts der Importsperre besser auf solche Experimente verzichten. Die Zucht ist auch schon in kleinen 1,00 m Boxen gelungen, allerdings werden eventuelle Probleme mit diesen Girlitzen bei steigender Boxengröße deutlich geringer. Man sollte sie wenigstens in Boxen der Größe 1,50m breit x 0,50m hoch x 0,50m tief unterbringen. Ein Trenngitter und ein Trennschieber können bei einem zu triebigen Männchen oder anderen Zwischenfällen gute Dienste leisten. Alariogirlitze neigen in Boxen stark zur Verfettung und zu daraus folgenden Leberschäden, daher waren meine Alariogirlitze paarweise in großzügigen Boxen (3,00 m breit, 0,60 m hoch und 0,50 m tief) untergebracht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Pro 1,50 m Länge war eine 1,20 m Leuchtstoffröhre mit EVG (Elektronisches Vorschaltgerät) in der Boxendecke verbaut, um die Boxen bestmöglich ausleuchten zu können.  Dieses EVG erhöht dieFrequenz der Röhre, damit  das Vogelauge das Flimmern der Röhre nicht mehrauflösen kann. Bei normalen Lichtleisten mit Starter sitzen die Vögel dauerhaftin einer Art Stroboskoplicht, was sicher kein erstrebenswerter Zustand seinsollte. Uns fällt dieses Flimmern kaum auf, da unser Auge solche Frequenzen nicht erkennen kann. Große Lichtleisten mit EVG kosten in manchem Baumarkt keine 5 Euro und verbrauchen sogar weniger Strom als normale.  

Inzwischen wurden diese durch dimmbare LED-Beleuchtungstechnik (Typ 5050, kaltweiß) der Firma M+R Jähne GmbH inkl. Nachtlicht ersetzt. Letzteres mindert unerklärliche Todesfälle während der Nacht erheblich. Der Bodenbelag besteht aus Wellpappe und wird je nach Bedarf ein- bis zweimal pro Woche gewechselt. Wellpappe ist in 70 m langen Rollen in verschiedenen Breiten über das Internet erhältlich, sie ist staubfrei, hygienisch und günstiger als Vogelsand. Grit und Vogelsand werden separat angeboten. Meine Alariogirlitze erhielten als Hauptfutter eine ausgezeichnete Alariogirlitzmischung der Firma Birds & More Hungenberg. Trink- und Badewasser wurde nahezu täglich frisch geboten. Hin und wieder bekamen die Vögel kleine Bündel aus halbreifen Gräsern, Beifuß, Wegerich und Hirse, welche mit Wäscheklammern an Naturzweigen befestigt wurden. Dies diente nicht nur der Nahrungsbereicherung sondern auch der artgerechten Beschäftigung der Vögel. Um alle Vögel gleichmäßig füttern zu können, wurden pro Box mehrere Näpfe angebracht, in denen das Futter wegen der Verfettungsgefahr täglich rationiert wurde. Zwei Zuchtfreunde, die ihre Alariogirlitze paarweise in großen Volieren halten, konnten trotz voller Näpfe mit Alariogirlitzfutter keinerlei Verfettungen feststellen, was wiederum für großzügige Unterkünfte spricht. In Volieren kommen die Vögel meiner Ansicht nach besser zur Geltung und man muss auch nicht so streng auf die Ernährung achten wie in Boxen, weswegen ich sie 2014/15 letztlich in die Volierenhaltung eines Zuchtkollegen abgab.

Eingewöhnung meiner ersten Alariogirlitze

Frei nach dem Motto „Ein Paar ist kein Paar“ hatte ich das Glück, nach vielen Telefonaten 2,2 Alariogirlitze von zwei verschiedenen Züchtern erwerben zu können. Die Boxen wurden zur Eingewöhnung mit dem Futter des jeweiligen Züchters am Boden und in erhöhten Näpfen am Gitter ausgestattet, welches problemlos gefunden und angenommen wurde. Das Wasser habe ich in kleinen Badeschalen und in Trinkröhrchen angeboten. Am Abend musste ich feststellen, dass eines der beiden Männchen etwas aufgeplustert in der Box saß. Eine Wasseraufnahme konnte ich bis dahin nicht beobachten. Ich rief den Vorbesitzer daraufhin an und er erklärte mir, dass er sein Wasser in den üblichen Außenfütterungsnäpfen anbietet. Nachdem ich dem Männchen nun auch Wasser in einem solchen Napf anbot, nahm er es sofort an und sein Zustand besserte sich innerhalb einer halben Stunde. Das Weibchen des gleichen Züchters hat die Trinkröhrchen und die Badeschale interessanterweise sofort angenommen. Am nächsten Tag habe ich die Schnabelspitze des Männchens mehrfach vorsichtig in die Öffnung des Trinkröhrchens getaucht, um es an Trinkröhrchen zu gewöhnen. Am Mittag nahm er die Trinkröhrchen bereits selbstständig an. Seitdem werde ich manchmal belächelt, wenn ich Vögeln vor und nach einem Transport mit dem Finger ein paar Tropfen Wasser in den Schnabel laufen lasse, aber dafür kommen meine Vögel in aller Regel gut an. Oft liest man von vermeintlich betrogenen Züchtern, deren beim Kauf ausgiebig begutachtete Neuerwerbungen innerhalb von nur einem Tag sterbenskrank wurden. Meist ist der Fehler beim neuen Besitzer zu finden, der die Wasser- und Futteraufnahme nicht genügend sichergestellt hat.


Fütterung

Die Futtermischungen der Vorbesitzer habe ich nach und nach mit meiner eigenen durchmischt. Das Futter bot ich in zwei 6x3cm großen Näpfen an, die innen ins Vorsatzgitter geklemmt wurden. Dies hatte den Vorteil, dass die Vögel gleichzeitig fressen konnten und nicht einer dem anderen die Nahrung streitig machte. Den Ernährungszustand der vier Vögel habe ich in regelmäßigen Abständen kontrolliert und die tägliche Futtermenge entsprechend angepasst. Zeitweise musste ich die Vögel mit Trenngittern voneinander separieren und unterschiedlich füttern, weil die Nahrung nicht von jedem Vogel gleich gut verwertet wurde. Bei einem Männchen musste ich die Mischung für drei Wochen mit einem Gemisch aus Grassamen und kleinkörnigen Hirsesorten zusätzlich strecken. Nach einiger Zeit wusste ich jedoch um die verschiedenen Futterbedürfnisse meiner Alariogirlitze und kontrollierte den Ernährungszustand nur noch selten. Eine Urlaubsvertretung sollte sich penibel an die Vorgaben des Züchters halten, denn schon eine Woche bei vollen Näpfen lässt die Tiere in einer Zuchtbox fett werden.


Fütterung in der Brutzeit

In der Brutvorbereitungsphase bekamen die Vögel zunehmend halbreife Kost aus der Gefriertruhe und ein Gemisch aus Keim- und Eifutter, welches mit Nekton MSA angereichert wurde, um Legenot vorzubeugen. Das Gemisch bestand zu etwa 60 bis 70 Prozent aus einem Zeisig-Girlitz-Keimfutter mit exzellenter Keimrate (Birds & More Hungenberg). Halbreife Hirse wurde besonders gern an die Jungvögel verfüttert, aber auch diese ist vorsichtig zu dosieren, da sie die Vögel stark in Trieb versetzen kann. Frischer Chicoree, Salatgurken, Löwenzahn und Vogelmiere wurden gern angenommen, sofern die Vögel dieses Futter kannten. Nach der Eiablage wurden alle treibenden Futtermittel bis kurz vor dem Schlupf reduziert.


Aggressivität in der Brutzeit

Manche Girlitze können zur Brutzeit teilweise recht blutrünstig sein. Wenngleich der Alariogirlitz vergleichsweise friedlich ist, ist eine gute Beobachtung der Tiere sehr zu empfehlen. Es kann sehr schnell zu aggressiven Jagereien kommen, die in einer zu kleinen Box ohne Rückzugsmöglichkeiten tödlich enden können. Die eingangs beschriebenen Bündel aus halbreifen Gräsern werden in dieser Phase besonders wichtig, um das Männchen zu beschäftigen. Natur- oder Kunstzweige, die eine dahinter liegende Sitz- oder Nistgelegenheit optisch verdecken, können schon als Ruhezone ausreichen. Manche Männchen füttern ihre Partnerin problemlos, andere werfen die Jungvögel aus dem Nest und treiben das Weibchen zu einer erneuten Brut, insofern gilt es hier immer ein Auge auf das Männchen zu haben und es angemessen zu beschäftigen. Trennt man ein zu triebiges und brutstörendes Männchen ab, so kann die Brut dennoch scheitern, wenn das Weibchen das Nest einfach verlässt. Dies kann auch noch nach ein paar Tagen passieren, aber bei mir ging es meistens gut. Ein perfekt harmonierendes und aufziehendes Paar kann sich schon in der nachfolgenden Brut völlig anders verhalten. Es ist also immer ein gewisses Fingerspitzengefühl bei der Fütterung und Unterbringung der Tiere nötig.

Zucht 2010 und Kokzidiose

Da ich leider nicht über Aussenvolieren verfüge und die Heizung im Sommer aus ist, züchte ich meine Vögel im Winter in zwei Innenräumen. Die wegen der individuellen Fütterung nötig gewordenen Trenngitter wurden jeweils entfernt und die Vögel konnten im März 2010 mit der Brut beginnen. Ich bot beiden Paaren mit Kunstgrün getarnte Kaisernester und Kanariennester an. Beide Weibchen begannen nach einer wirklich atemberaubenden Balzphase inkl. vieler Verfolgungsjagden mit dem Nestbau. Es wurden zunächst grobe Sisalfasern in den Kanariennestern verbaut, dann folgte ein Sisal-Jute-Gemisch. Innen wurde das Nest mit feinsten Fasern einer zerrupften Filznisteinlage verkleidet. Nachbetrachtend muss ich sagen, dass die Kanariennester viel zu groß für die kleinen Nester der Alariogirlitze waren, ein Nest mit ca. 9 cm Durchmesser wäre passender gewesen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Leider waren die jeweils vier Eier der ersten Brut unbefruchtet, weil die Hähne vermutlich doch noch zu viel Fett auf den Rippen hatten. Ich ließ die beiden Weibchen zu Ende brüten, um keine Legenot zu provozieren.

In den folgenden vier Wochen wurde wieder energisch gebalzt und der Ernährungszustand der Hähne wurde durch die Anstrengungen zunehmend optimal. Beide Paare legten wieder vier Eier in das Nest der ersten Brut. Bei Paar eins waren zwei Eier befruchtet, bei Paar zwei wieder keins. Die beiden Jungvögel schlüpften nach 13 bzw. 14 Tagen Brutdauer und wurden tadellos vom Weibchen aufgezogen, wobei das Männchen nicht in Nestnähe geduldet wurde. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bemerkenswert war für mich, dass beide Männchen ihre Weibchen nahezu auf das Nest zurückzujagen schienen, wenn diese zwecks Nahrungsauf- nahme das Nest zu lange verlassen hatten. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am siebten und achten Tag habe ich die Vögel mit 2,5 mm-Ringen gekennzeichnet. Ich beringe meist recht spät, um nicht aus dem Nest geworfene Jungvögel zu riskieren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Die beiden Jungvögel waren weiblich und bezogen nach dem Absetzen eine eigene 3,00m-Box.

Für die dritte Brut bezog Paar eins ein Kaisernest. Diesmal wurden fünf Eier gelegt, von denen drei befruchtet waren. Alle drei kamen zum Schlupf, jedoch konnte der Letztgeborene nicht mit seinen Geschwistern mithalten und lag am dritten Tag tot im Nest. Die beiden anderen wurden wie zuvor allein vom Weibchen aufgezogen. Einer der beiden Jungvögel war stets etwas schwächlicher, er konnte erst drei Tage nach dem anderen Nestling beringt werden. Er wurde zwar selbstständig, verstarb aber schließlich während der Jungendmauser. Das zweite Paar ließ sich diesmal etwas mehr Zeit. Als das Weibchen begann das alte Nest mit ein paar neuen Fasern auszupolstern, bemerkte ich, dass es seinen Partner zwischendurch doch heftig attackierte. Dieser zog sich in den folgenden Tagen etwas zurück, machte aber ansonsten einen normalen Eindruck. Ich stattete die Box daraufhin mit etwas mehr Rückzugsmöglichkeiten aus. Eines Abends kam ich in den Zuchtraum und bemerkte, dass er auf dem Boden saß und das Weibchen ihm von oben mit gespreizten Flügeln drohte. Er war keineswegs aufgeplustert und setzte sich, als er mich bemerkte, gleich wieder auf eine Sitzstange. Dies war mir dann aber doch nicht ganz geheuer und ich legte eine Kotprobe unters Mikroskop. Dort konnte ich nach Flotation der frischen Kotprobe einen geringen Kokzidienbefall bzw. einige wenige Oozysten feststellen. 

Ein Vogel mit Kokzidiose scheidet aber nicht immer Oozysten aus, daher wäre eine Sammelkotprobe aussagekräftiger gewesen. Oozysten sind die Dauerstadien der Kokzidien, die zunächst 2-4 Tage an der Luft reifen müssen, um wieder infektiös zu werden. Der Vogel nimmt sie bei der Nahrungsaufnahme am Boden auf und der Kreislauf beginnt von neuem. In feuchtem Naturboden können sie beinahe ein Jahr infektiös bleiben. Viele Vögel bleiben trotz Kokzidienbefall eine gewisse Zeit gesund oder gar kokzidienresistent, durch die ständige Oozysten-Reinfektion in verkoteten und winzigen Zuchtboxen steigt die Zahl der Darmparasiten aber zunehmend an und der Vogel wird früher oder später krank. Selbst eine Baycox- oder ESB3- Behandlung tötet nicht alle Entwicklungsstadien der Kokzidien ab, weswegen sich eine 2.Behandlung nach 2-3 Tagen empfiehlt. Zusätzlich ist während und nach der Medikamentengabe der Bodenbelag alle 2 Tage zu wechseln. Kokzidien sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, dennoch sind sie allgegenwärtig und der Keimdruck kann z. B. durch wöchentlichen Wechsel des Bodenbelags deutlich gemindert werden. In Volieren lässt sich dies sicher nur schwer umsetzen, allerdings kann man auch hier durch eine geringe Besatzdichte und regelmäßige Beseitigung der gröbsten Verunreinigungen einen ähnlichen Effekt erzielen. Der wöchentliche Wechsel der Wellpappen dauert für meine beiden Zuchträume etwa eine Stunde, dafür kann ich aber seit einiger Zeit getrost auf regelmäßige vorbeugende Medikamentengaben verzichten, zumal ich auch die Besatzdichte deutlich reduziert habe. Effektiver wären zwar Käfige mit einem Kotgitter, allerdings erinnern mich diese zu sehr an Legebatterien und als zeitgemäßer Vogelfreund sollte man sich heutzutage von massentierhaltungsähnlichen Zuständen weit distanzieren. Der Schlüssel zu nachhaltig widerstandsfähigen Vögeln sind daher für mich ein gesundes, nicht übertriebenes Maß an Hygiene, eine vernünftige Unterbringung, geringe Besatzdichte und der Verzicht auf vorbeugende Medikamenten-Kuren.

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Leider hatte der Stress der letzten Tage dem Vogel so stark zugesetzt, dass die Kokzidien nicht mehr von seinem Immunsystem unterdrückt werden konnten. Ich behandelte sofort mit 1,5 ml Baycox (2,5%, flüssig, für Huhn und Pute) pro Liter Trinkwasser, welches ich noch im Kühlschrank hatte. Um das Mittel möglichst schnell wirken zu lassen, gab ich mit dem Finger einige Tropfen an die Schnabelspitze des Vogels, die er abschluckte. Am nächsten Tag hatte sich sein Zustand verschlechtert und ich musste ihn am Nachmittag bereits mit einer Kropfkanüle versorgen. Als ich gegen 23:00 Uhr noch einmal nach ihm schaute, war er bereits verendet. Dieses Baycox war seit etwa einem halben Jahr angebrochen und wurde stets dunkel und kühl gelagert, daher schenkte ich dem Vermerk „12 Wochen nach Anbruch nicht mehr verwenden“ leider keine Bedeutung. Heute weiß ich aus sicherer Quelle, dass dieser Vermerk tatsächlich keine „klinische Relevanz“ zu haben scheint, man empfiehlt eben sicherheitshalber immer frisches Baycox. Der Vogel wird nachbetrachtend eher an bakteriellen Sekundärinfekten verstorben sein, die durch die von Kokzidien geschädigte Darmwand eindringen konnten. Es ist aber auch denkbar, dass die Kokzidien bereits die Organe befallen hatten, in diesem Fall spricht man von einer Atoxoplasmose, welche deutlich schwerer zu behandeln ist. Es werden bis zu 3 ml Baycox  (2,5%) pro Liter Trinkwasser über 2-3 Tage bei mehrmaliger Wiederholung empfohlen, damit ein ausreichend hoher Wirkstoffspiegel in den Organen erreicht werden kann. Sulfonamide (z. B. ESB3) sollen bei dieser Form der Kokzidiose etwas effektiver sein. Hier werden mehrfache Behandlung über jeweils 5 Tage empfohlen,dazwischen sind immer 2 Tage Pause einzuhalten in denen Vitamin K zur Unterstützung der Blutgerinnung gegeben werden kann.


Wie dem auch sei, es waren nur noch ein Zuchtmännchen und zwei Zuchtweibchen übrig. Das Paar eins war leider nicht von einer vierten Brut abzubringen, daher setzte ich das Männchen zum anderen Weibchen, während seine Partnerin ein Dreiergelege bebrütete. Kurz nach dem Umsetzen des Männchens legte das zweite Weibchen zwei Eier, welche leider unbefruchtet waren. Das Männchen kam wohl doch nicht mehr zum Zug. Ich setzte ihn wieder zurück zu seiner Partnerin. Vier Tage nach diesem Zurücksetzen schlüpfte ein Jungvogel, den ich mit blutigem Schnabel tot am Boden fand. Der zweite Jungvogel lag am nächsten Tag mit blutigem Schnabel tot im Nest. Ich weiß nicht, ob das Weibchen versucht hat, die Jungvögel zu füttern und diese nicht genug gesperrt haben oder ob das Männchen die vermeintlich fremden Jungvögel getötet hat. Das Weibchen hatte zuvor nie Probleme gemacht, allerdings fiel mir auf, dass sie den ausgeflogenen Jungvögeln bei der Fütterung hin und wieder Brustfedern ausgezupft hat, wenn diese nicht genügend gesperrt haben.

Die drei Jungvögel mauserten später zu Weibchen. Ich hatte nun also 1,5 Alariogirlitze. Da ich von Paar eins nun genügend Nachkommen hatte und die selbstgezogenen Weibchen zumeist die zuverlässigsten sind, habe ich das erfolgreiche Zuchtweibchen gegen ein Männchen eingetauscht. Ich hatte aus dieser Blutslinie genug Zuchtvögel und wollte kein junges Weibchen abgeben. Durch einen Zukauf konnte ich im Herbst 2010 letztendlich 3,4 Alariogirlitze mein Eigen nennen.


Folgejahre

Die Folgejahre verliefen mal mehr, mal weniger erfolgreich, manchmal half eine Umverpaarung, mal eine zeitweise Trennung. Wichtig war jedoch immer ein deutlicher Temperatur-, Tageslängen- und Ernährungsunterschied zwischen Ruhe- und Brutphase. In 2013 konnte ich bei einem selbstgezogenen Weibchen einige Jungvögel mit schneeweißen Dunen und roten Augen feststellen, die jedoch nicht gefüttert wurden und nach wenigen Tagen verstarben. Auch durch Zufütterung konnte ich keinen dieser weißen Jungvögel retten. Sie waren schon direkt nach dem Schlupf sehr schwach und sperrten kaum. Selbst nach Umverpaarung des Weibchens hatte ich hin und wieder einen weißen Jungvogel im Nest, diese Eigenschaft muss wohl vom Weibchen übertragen worden sein, was ich genetisch absolut nicht nachvollziehen kann. Wären die Männchen spalterbig in einer Mutation gewesen, wären mit anderen Hennen bei einem geschlechtsgebundenen Erbgang weiße weibliche Jungvögel zu erwarten gewesen. Selbst beim neuen Besitzer meiner Alarios konnten bis 2016 keine weiteren weißen Vögel aus den verbliebenen Männchen und sogar Jungvögeln dieser Verpaarung erzielt werden. Man riet mir damals zu massivem Medikamenteneinsatz, um diese weißen Alarios auf die Stange zu kommen. Da ich noch heute jegliche vorbeugende Bestandskur ablehne, war ich in einem kleinen Gewissenskonflikt, aus dem mich der Tod des Weibchens vor Beginn der Zuchtsaison 2014 letztlich befreite. Selbstverständlich hätte mich brennend interessiert, was da tatsächlich aus dem Ei geschlüpft ist, aber was nicht sein soll, soll eben nicht sein und muss auch nicht mit Medikamenten erzwungen werden.

 

Resümee

Der Alariogirlitz ist ein toller Sänger, aber ganz sicher kein Anfängervogel. Man muss froh sein, wenn man pro Jahr wenigstens ein paar Nachzuchten auf die Stange bringt, was sich letztendlich auch im hohen Preis der Vögel widerspiegelt. Wer aber die anspruchsvolle Fütterung der Vögel in den Griff bekommt, wird an diesem vergleichsweise robusten Vogel viel Freude haben.

 

 

Gelbbauchzeisig (Carduelis xanthogaster)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Gelbbauchzeisig ist ein sehr angenehmer Pflegling, der u. U. auch sehr zutraulich werden kann (einer hat mir mal Perilla aus der Hand gefressen). Die Schwierigkeit besteht zunächst darin "saubere" Gelbbauchzeisige zu finden, die frei von Einkreuzungen anderer Zeisigarten sind und die in etwa der Wildform entsprechen: kleiner, rundlicher Vogel mit vergleichsweise stark gekrümmten Schnabel, Das Schwarz des Bürzels sollte möglichst frei von gelben oder grünen Federn sein, ganz besonders der Rücken und der Kopf müssen einwandfrei schwarz sein (nicht verwechseln mit Resten der Jugendmauser, kann bei jungen Vögeln schonmal bis zur nächsten Mauser bleiben), das Schwarz der Brust sollte möglichst weit an den Bauch heran ragen, schlanke + schmale Vögel, deren Schwarz gerade über die Kehle hinaus geht, gehören nicht in einen wildformnahen Zuchtstamm!! Wenn man "saubere" Gelbbauchzeisige erstanden hat, sollte man die Geschlechter in der Ruhephase trennen. Die Vögel erhalten die Mischung "amerikanische Zeisige II spezial) der Fa. Birds+More Hungenberg + gelegentlich etwas Keim- und Grünfutter (Gurken, Chicoree, Löwenzahn, Vogelmiere, Beinwell, ...) damit sie es kennen lernen. Geht es auf die Zuchtsaison zu werden Lichtdauer, Keimfuttergaben und Gaben halbreifer Sämereien aus der Gefriertruhe gesteigert. Wenn die getrennt sitzenden Hähne genügend in Brutstimmung sind (vermehrter Gesang) wird immer ein Hahn zu den Hennen gesetzt, hat sich ein Paar gefunden (schnäbeln + füttern), werden diese in eine Zuchtbox gesetzt und der nächste Hahn darf zu den Hennen (der letzte Hahn muß eben nehmen was übrig bleibt :-) ).   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei mir wurden sowohl Kanarienkaisernester (unten Kunststoff oben Draht) als auch kleine Drahtkörbchen (9 cm Durchmesser) angenommen.Wie bei allen Zeisige ist auch hier gutes Beobachten gefragt, da die Hähne u. U. zu  früh wieder treiben. Ich hatte Hähne die ihre brütende Henne tadellos am Nest versorgt und später die Jungvögel mitgefüttert haben und ich hatte Hähne, die gleich das erste Ei zerstört haben, um möglichst schnell wieder "ran" zu dürfen. Manchmal genügte ein Trenngitter, manchmal mußten die Hähne aber ganz außer Sichtweite bzw. zu einer anderen Henne, damit  wieder Ruhe einkehrte.

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Meine Futtermischungen:         

Grundlage einer erfolgreichen Haltung sind nicht nur eine optimale Unterbringung, sondern auch eine ausgewogene Ernährung. Die Basis hierzu bieten mir die Körnermischungen der Firma Birds + More Hungenberg . Hier stimmt meiner Ansicht nach das Preis-Leistungs-Verhältnis und ich bin schon seit Jahren ein zufriedener Kunde.

 

  • Alariogirlitz spezial
  • amerikan. Zeisige II spezial
  • Astrilden spezial
  • Knaulgras